Erläuterungen aus dem Rathaus zu diesem Großprojekt
Erstveröffentlichung in den Tutzinger Nachrichten
Schon seit 2014, dem Beginn der Amtszeit von Bürgermeister Rudolf Krug (verstorben im August 2017), zeichnete sich ab, dass unsere Ortsdurchfahrt (Staatsstraße Nr. 2063) auf ihrer Gesamtlänge saniert werden muss.
In vielen Abstimmungsgesprächen mit der Gemeinde, dem Staatlichen Bauamt, dem Abwasserverband Starnberger See, Spartenträgern, ÖPNV, ADFC und Polizei zeichnete sich der Umfang der notwendigen Sanierungsarbeiten ab. Gleichzeitig wurden Stimmen aus der Bevölkerung laut, die sich eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität vor allem in der Ortsmitte wünschten. Um dies zu erreichen, beauftragte die Gemeinde das Ingenieurbüro Neudert aus Herrsching mit ersten Planungsentwürfen, die den Tutzingerinnen und Tutzingern in Bürgerversammlungen vorgestellt wurden. Um den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu erleichtern, wurden, soweit aus Platzgründen möglich, Fahrradschutzstreifen geplant, die auch eine Reduzierung vorhandener Parkplätze notwendig machten. Eine gleichzeitige umfassende Erneuerung der vorhandenen Kanäle für Schmutz- und Niederschlagswasser, Wasser- und Stromleitungen sowie das Verlegen von Leerrohren sollten erfolgen, um in näherer Zukunft weitere Eingriffe in die Hauptstraße zu vermeiden. Die Gehsteige in der erweiterten Ortsmitte sollten nicht asphaltiert, sondern mit Platten belegt werden, unter anderem auch um spätere Eingriffe in die Gehwege zu erleichtern. An der Kreuzung Haupt-, Bernrieder- und Lindemannstraße sorgt nun ein Kreisverkehr für mehr Sicherheit
Da sich die Sanierungsmaßnahme auf die Fahrbahn, die Gehwege und Kanal- sowie weitere Spartenarbeiten bezieht, treten das Staatliche Bauamt Weilheim, die Gemeinde Tutzing und der Abwasserverband Starnberger See gemeinsam als Bauherren auf. Die Gesamtkoordinierung der Maßnahme bezüglich Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung hat das Staatliche Bauamt übernommen. Die gesamte Baumaßnahme ist in drei Abschnitte aufgeteilt, im Süden wurde begonnen, im Jahr 2022 folgte der derzeit so kontrovers diskutierte Bauabschnitt im Norden, der gerne mit der doch relativ unkomplizierten Bauphase im Süden verglichen wird. Die beiden Bauabschnitte sind jedoch aus folgenden Gründen nicht miteinander vergleichbar:
- Für den südlichen Bauabschnitt konnte eine Umleitung eingerichtet werden, die eine Verkehrsregulierung ohne Bauampeln möglich machte.
- Im Süden münden nur die Lindemannstraße und der Gröberweg in die Hauptstraße; die vorhandene Bebauung ist in diesem Abschnitt geringer; es gibt keine Einkaufszentren, die beliefert werden müssen; auch das Verkehrsaufkommen ist niedriger.
- Die Situation im Norden ist im Vergleich dazu sehr viel komplizierter und für die Bauarbeiter mit einem hohen Sicherheitsrisiko verbunden:
- Es besteht keine Möglichkeit der Einrichtung einer Umleitung, was eine Ampelregelung des sehr hohen Verkehrsaufkommens (täglich 10.300 Kfz/24h) notwendig macht.
- In diesen Abschnitt münden 15 Nebenstraßen in die Hauptstraße; es liegen dort 3 große Einkaufszentren, die Politische Akademie und mehrere Firmen; die Wohnungsdichte ist in diesem Bereich ungleich höher.
- Zwei Bachläufe müssen überbrückt und etwa 48 Trinkwasser-Hausanschlüsse erneuert werden.
- Die Leitungen liegen häufig nicht den vorhandenen Plänen entsprechend
und müssen erst gesucht werden. - Die Arbeiten an den Kanälen sind sehr aufwendig. Arbeitskräftemangel und Lieferengpässe stören den Ablauf der Baumaßnahmen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine derartige komplexe Maßnahme nicht ohne Komplikationen ablaufen kann. Die Bauherren stehen jedoch stets in einem engen Austausch, um die Sicherheit von Bauarbeitern und Verkehrsteilnehmern zu gewährleisten und die notwendigen Bauarbeiten zügig in der geforderten Qualität zu erbringen.
Die Ortsmitte wird in diesem Jahr ausschließlich durch den Abwasserverband und die Spartenarbeiten für Telekom, Bayernwerk und Leerrohre bearbeitet werden. Ampelschaltungen oder Verkehrsbeschränkungen werden durch das LRA angeordnet. Alle weiteren Bauarbeiten an Fahrbahnen und Gehwegen im Bauabschnitt Tutzing Mitte werden 2024 und 2025 durch das Staatliche Bauamt Weilheim und die Gemeinde Tutzing durchgeführt.
Es ist ohne Zweifel eine herausfordernde Zeit für unsere Bürgerinnen und Bürger, für die Gewerbetreibenden, Geschäftsleute und Sicherheitskräfte. Und es ist weiterhin Geduld erforderlich. Unterstützen können wir alle die Arbeiten durch Rücksichtnahme, Verkehrsdisziplin und Verständnis für die schwierigen Bedingungen sowie für die Bedürfnisse von Einzelhandel und Gewerbe. Am Ende werden wir dafür mit einem technischen Modernisierungsschub und einer deutlich verbesserten Aufenthaltsqualität in unserer Gemeinde belohnt.
Aktuelle Planungen (Änderungen vorbehalten!) unter: tutzing.de/wichtige-meldung/praesentationen